VORWORT
Es
freut mich, für die Auktion 333 die herausragenden Münzen und
Medaillen aus der Sammlung eines passionierten Sammlers und Jägers
präsentieren zu können.
Die
Auktion beginnt mit einer Serie von 78 deutschen Flußgoldgeprägen,
die in ihrer Ausführlichkeit ihresgleichen sucht - unter den
Raritäten ragen hier natürlich die 2 Goldgulden 1677 des Karl von
Hessen-Kassel aus Edergold heraus, bei denen es sich um ein Unikat
aus der Sammlung Julius handelt. Besonders selten ist natürlich auch
die Rheingold-Medaille 1803 des Karl Friedrich von Baden, von der nur
6 Exemplare geprägt wurden.
Schwerpunkt
der Sammlung waren Münzen und Medaillen mit Bezug zur Jagd, so
wundert es nicht, dass größere Partien der Auktion von Herrschern
stammen, die selbst leidenschaftliche Jäger waren. Zu nennen sind
hier etwa Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth oder Ludwig VIII.
von Hessen-Darmstadt. Natürlich finden sich in der Sammlung auch
viele Klippen aus dem Kurfürstentum Sachsen oder dem Herzogtum
Sachsen-Weißenfels auf die Schießen, die zu besonderen Anlässen
wie Hochzeiten oder Taufen abgehalten wurden.
Als
vorbildlicher Jäger galt dem Sammler Kaiser Maximilian I., genannt
„der Letzte Ritter“, von dem eine beispielhafte Serie von Münzen
und Medaillen zeugt. Besonders zu erwähnen ist auch eine Reihe von
Jagdtalern 1626 des Ferdinand II. aus Breslau im 3fachen, 2fachen und
einfachem Gewicht. Aus dem Nachlass des Kaisers Franz Joseph selbst
stammt eine Goldklippe 1898 - ein Unikat, das dem Kaiser als Geschenk
anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums überreicht wurde.
Besonders interessant sind auch Medaillen, die der begeisterte Jäger
Peter Wok aus dem Fürstentum Rosenberg für den von ihm gegründeten
Hubertus-Jagd-Orden prägen ließ.
Das
Titelstück der Auktion ist ein Goldabschlag des Jagdtalers im
Gewicht von 10 Dukaten der Stadt Lüneburg. Das Unikat mit der
besonders attraktiven Darstellung einer Mondsichel mit menschlichem
Gesicht wurde vom Sammler aus den USA zurückerworben.
Die
Sammlung umfasst aber nicht nur Gepräge mit einem direkten Bezug zur
Jagd, sondern auch solche, die sich auf die Objekte des Jagens
konzentrieren, nämlich die Tiere, d. h. vor allem den Hirsch (hier
vor allem die Münzen von Stolberg, deren Hauptteil im Katalog 334 zu
finden ist).
Ebenso
werden die Waffen berücksichtigt, die man zum Jagen benötigt, also
hauptsächlich das Gewehr, sodass auch Münzen und Medaillen auf
Schützenvereine, Schützenfeste, Schießprämien und dergleichen
nicht fehlen. Die Kanone als beeindruckendstes Schießgerät – wenn
auch schwerlich zum Jagen verwendet – wird eingereiht.
Anlässlich
von Schützenfesten wurden auch sogenannte Glückshäfen abgehalten,
eine frühe Form der Lotterie, die äußerst beliebt waren. Als
Preise wurden u.a. in Regensburg Medaillen im Gulden oder
Halbguldengewicht geprägt, die von größter Seltenheit sind.
Unter
den Geprägen des Auslandes ist aus der Schweiz besonders der
Doppeldukat 1726 des Abtes Franz Troger aus der Abtei Fischingen zu
erwähnen. Auf der Münze, von der nur 6 Exemplare geprägt wurden,
ist die Heilige Idda von Toggenburg mit einem Hirsch dargestellt.
Ein
weiterer Teil der Sammlung besteht aus einer umfangreichen Sammlung
von Schützenmedaillen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Diese wird in unseren kommenden Auktionen angeboten.
Dr.
Francisca Bernheimer